Mittwoch, 4. März 2015

Ein Lichtblick

Mittwoch. Wider besseren Wissens hatte ich mich auf die Wetterprognose von gestern verlassen. Es sollte den ganzen Tag keine Sonne zu sehen sein, nur grau, Regen, Graupel und Schnee. Ok, kein Grund den Wecker zu stellen.
Ich wurde (5 Min vor Baubeginn) von der Sonne geweckt. Halloooo??? So ein Mist, Sonnenaufgang verpasst...wenn sie schon mal hier ist. Na gut, kann man nichts mehr machen. Ausser Frühstücken gehen :-) Was heute irgendwie nervig war. Die anderen Gäste haben einfach nicht vorwärts gemacht. Halloo, ich möchte auch mal ans Buffet??? Ok, ich war ein bisschen gestresst, da ich die Sonne nicht verpassen wollte... 
Um keine Zeit zu verlieren, zog ich bald los zum "Hotelstrand". Dieses Mal ging ich in Richtung Norden, diesen Strandabschnitt kannte ich noch gar nicht. Und siehe da, eine Menge Pfosten, die dann bei Flut im Wasser stehen würden. Eventuell könnte es heute doch mal die eine oder andere Langzeitbelichtung geben?? Freudig fand ich auch schon die ersten Fotomotive.







Den Wind ignorierte ich einfach. Die Flut stieg und ich suchte mir mal ein Versuchsobjekt. Ich muss sagen, es war nicht gerade alles so, wie ich es mir im Idealfall vorgestellt hatte für eine Langzeitbelichtung. Aber ich nahm, was ich kriegte.





Bei diesen Pfosten bin ich dann am längsten hängen geblieben.

Aber ich muss sagen, es war nicht so einfach. Meine Gummistiefel wurden bis aufs Äusserste getestet. Ich stand teilweise bis fast zu den Knien in den Wellen. Mein Stativ natürlich auch. Der Wind brachte einiges an Unschärfe in die Bilder. Und die Gischt versaute mir nach und nach das Objektiv und den Filter. Das Perfide waren die ca 10 dicken fetten Regentropfen, die mal kurz aus dem blauen runter kamen. Einer davon setzte sich natürlich mitten auf meinen Filter. Und das hab ich erst nach 5 Fotos gemerkt (5 Fotos tönt jetzt nicht nach viel, wenn man aber bedenkt, wie lange ich zum Einrichten und Belichten eines einzelnen Fotos brauchte..... grrrrrrr). Und dann bei stürmischem Wind, mitten im Wasser, den Filter zu reinigen, ohne dass etwas reinfällt...... nicht ganz ohne. Erstaunlicherweise, habe ich es ohne Unfall geschafft.

Gerne hätte ich noch länger belichtet, aber die Sonne war sehr stark und der Wind auch, was nur so Belichtungszeiten von 30 sek. ergab.  Ohne zu merken, waren 3 Stunden um, die Kamera konnte ich schon fast nicht mehr bedienen mit meinen gefrorenen Klüpperchen und ausserdem war eine Reinigung des Equipements an einem sauberen, windstillen Ort, dringend nötig. 



Die Mittagssonne schien immer noch grell vom Himmel, also wollte ich mein Glück noch am Südstrand versuchen. Nachdem ich mich und meine Kamera wieder aufgetankt hatte fuhr ich nach Sankt Peter-Dorf und marschierte den einen Kilometer wieder an den Strand. Ganz schnell entdeckte ich "meine" Pfosten... und sie standen völlig auf dem Trockenen. Hä? Die Flut war doch gerade mal ein paar Minuten her? So ein Käse. Nun ja, wo ich schon mal hier war, trampelte ich mit meinem Gepäck noch etwas dem Watt entlang, immer in der Hoffnung, was Schönes zu entdecken. Als ich mich dann umdrehte, entdeckte ich etwas ganz anderes. Der Himmel war fast schon komplett bedeckt mit dicken schwarzen Regenwolken. Mit diesem verd..... Wind geht das wahnsinnig schnell. Ich watschelte also zurück zu den Pfahlbauten und suchte kurz Windschutz. Was nun, Regen abwarten oder zurücklaufen? Ich riskierte es und wurde nach 5 Minuten laufen mit einem schönen Graupelschauer belohnt. Nach weiteren 5 Minuten regnete es voll los und ich kam klitschnass bei meiner Sardinenbüchse an. Oh je. Das war also das Wetter, das sie vorausgesagt hatten :-/
Durchgefroren fuhr ich zurück zum Hotel, nahm eine heisse Dusche und setzte mich dann ins Hotel-Café mit einer Zeitschrift und einem schönen heissen Tee. Die Welt war wieder in Ordnung. 
Der letzte Programmpunkt für heute wird dann noch ein bisschen Foodporn in meiner Lieblings-Sportsbar sein.

FAZIT: Ich könnte hier einen menschlichen Kamera-Stativ-Filter-Handschuh-Rucksack-Halter gut gebrauchen

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